Fielmann AG schenkt Stadtmuseum zwei Porträts

Pressemitteilung vom 29.07.2020

Beide Porträts bei der Übergabe: Arthur Bergmann 1888. George Mosson, Öl auf Leinwand und Ellen Sarah Bergmann 1890. George Mosson, Öl auf Leinwand (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Beide Porträts bei der Übergabe: Arthur Bergmann 1888. George Mosson, Öl auf Leinwand und Ellen Sarah Bergmann 1890. George Mosson, Öl auf Leinwand (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Die beiden Bilder übergab Kerstin Neitzel, Regionalleiterin der Fielmann AG (2. v. l.) an die Stadt Brandenburg an der Havel, vertreten von Beigeordneten Dr. Wolfgang Erlebach (rechts im Bild) und das Stadtmuseum, vertreten von Museumsleiterin Anja Grothe (2.v.r). Cornelia Stabrodt als stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Kultur (links) freut sich mit.
Die beiden Bilder übergab Kerstin Neitzel, Regionalleiterin der Fielmann AG (2. v. l.) an die Stadt Brandenburg an der Havel, vertreten von Beigeordneten Dr. Wolfgang Erlebach (rechts im Bild) und das Stadtmuseum, vertreten von Museumsleiterin Anja Grothe (2.v.r). Cornelia Stabrodt als stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Kultur (links) freut sich mit.

Am Mittwoch, 29.07.2020, übergab Kerstin Neitzel, Niederlassungsleiterin der Fielmann AG in Brandenburg an der Havel, zwei Bilder an den Kulturbeigeordneten Dr. Wolfgang Erlebach und Anja Grothe, Leiterin des Stadtmuseums. Es handelt sich dabei um Porträts von Arthur Bergmann und seine Frau Ellen Sarah Bergmann, die von dem bekannten Maler George Mosson geschaffen wurden.

Arthur Bergmann gründete mit weiteren Anteilseignern 1885 eine Fein-Jute-Garn-Spinnerei, die eine der ältesten in Deutschland war: die „Kommandit-Gesellschaft Erste Deutsche Fein-Jute-Garn-Spinnerei Bergmann, Frobeen & Co.“. Auch wenn der Firmensitz bis 1909 in Berlin blieb, war es doch einer der größten Produktionsanlagen der Textilindustrie hier in Brandenburg.

Die Spinnerei siedelte sich auf einem 7000 m² großen Grundstück an der Bauhofstraße an. Hier entstand die erste Fabrikhalle mit ihren unterschiedlichen Gewerken. Angetrieben wurden mechanische Spindeln mit einer 150 PS starken Dampfmaschine, die Bergmann nach seiner Frau „Ellen“ benannte.

Arthur Bergmann blieb bis zu seinem Tod 1913 als Direktor in der Firma, seine Söhne Edward und Kurt, ebenfalls als Direktoren bis 1922, Kurt Bergmann bis 1940. Die Fein-Jute-Garn-Spinnerei wurde 1948 enteignet und der VVB Bastfaser Leipzig, 1970 dem Kombinat Textile Verpackungsmittel Weida unterstellt. Nach 1990 wurde das Werk stillgelegt, um 1997 die Fabrikgebäude abgerissen. Auch wenn es heute nicht mehr besteht, gehört die Fein-Jute-Garn-Spinnerei dennoch zu den bedeutendsten Werken der Industriegeschichte Brandenburgs. Das Stadtarchiv Brandenburg an der Havel beherbergt heute umfangreiche Bestände des Firmenarchivs.

1888, wenige Jahre nach der Firmengründung ließ sich zunächst Arthur Bergmann von dem deutsch-französischen Maler George Mosson (1851-1933) porträtieren, zwei Jahre später entstand das Bild der Ehefrau Ellen.

Der Maler George Mosson (1851 – 1933) ist Kunstkennern bis heute ein Begriff, er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Berliner Secession“, der Malervereinigung, deren prominenteste Vertreter Lovis Corinth und Max Liebermann waren. Sein Werk kennzeichnen Blumen-, Landschafts- und Porträtmalereien. Während Arthur Bergmanns Porträt etwas „altväterlich“ wirkt, findet sich die künstlerische Handschrift Mossons deutlicher in der Darstellung von Ellen Bergmann: die Mohnblumen am spitzenumflorten Oberteil sind so etwas wie die Visitenkarte Mossons, besonders auch deshalb, weil sie dem Frühwerk des Künstlers zuzuordnen sind.

Die beiden Porträts sind auch in weiterer Hinsicht besonders in der Sammlung des Stadtmuseums. Bislang sind Bilder oder Fotos von für die Industriegeschichte bedeutsamen Unternehmern aus dem 19. Jahrhundert, gleichzeitig Gründer- und „Hoch-Zeit“ der industriellen Entwicklung in Brandenburg an der Havel, sehr selten.

Dank der Fielmann-Stiftung ergänzen und bereichern die beiden Porträts die Sammlung des Stadtmuseums, denn so können wichtige Protagonisten der Industrialisierung in der Stadt im wahrsten Sinne des Wortes persönlich vorgestellt werden. Beide Bilder werden im nächsten Jahr an prominenter Stelle in einer Ausstellung zur Geschichte der Textilindustrie im Stadtmuseum zu sehen sein.

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