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Rund 500 Gäste fanden sich heute in der St. Gotthardtkirche und im Stadtmuseum für den Höhepunkt der Festlichkeiten zum 100. Geburtstag des Brandenburger Ehrenbürgers Vicco von Bülow ein.
Oberbürgermeister Steffen Scheller sagte in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Heile Welt“ im Stadtmuseum:
„In dieser Ausstellung begegnet uns ein Stück wertvolle Zeitgeschichte eines gebürtigen Brandenburgers, die die Schau besonders sehenswert machen. Auch alle, die Loriots Sketche, Cartoons und filmische Zeugnisse kennen, entdecken sein künstlerisches Erbe immer wieder neu. Sein feiner, tiefsinniger Humor ist zutreffend, aber niemals verletzend. Er legte augenzwinkernd Finger auf Wunden, brachte Missverständnisse in der menschlichen Kommunikation auf den Punkt, aber nie auf Kosten anderer. Die Kommunikationsmissverständnisse gab es immer. Und sie machen seinen Humor zeitlos, besonders und einzigartig.“
Museumsleiterin Anja Grothe nutzte die Eröffnungsfeier, um den zahlreichen Beteiligten zu danken, die diese Ausstellung möglich gemacht haben: allem voran den Leihgebern der über 100 Ausstellungsstücke, darunter das Studio Loriot, vertreten durch Loriots Tochter Susanne von Bülow, Gerda und Alfred Arndt und dem Domstiftsgut, die vor allem Dokumentationsstücke der Loriot Ausstellung 1985 beisteuerten, dem Diogenes Verlag, Rechtegebern für Bilder und Videoaufnahmen, den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, Förderern und Sponsoren, dem Brandenburger Theater und lokalen Künstlern. Ganz besonderer Dank galt den Kuratoren, Designerin Undine Damus-Holtmann und Historiker Wulf Holtmann von der Agentur ZEITseeing.
„Außerdem möchte ich Sie auf die Loriot-Kekse hinweisen, die das VHS Bildungswerk nach einer Idee von ZEITseeing speziell für diesen 100. Geburtstag gebacken hat. Ich verrate Ihnen sogar das Rezept: 300g Mehl, 200g Zucker, 100g Butter, 1 Ei. Nur die Loriot-Form, die von Undine Damus-Holtmann und Stephan Boden entworfen wurde, gibt es nur einmal.“
sagte Anja Grothe zum Abschluss ihrer Rede.
Undine Damus-Holtmann und Wulf Holtmann gaben in ihrer Rede Einblicke in einige besondere Momente im Leben von Loriot, insbesondere rund um die Loriot-Ausstellung 1985 im Brandenburger Dom, die mit der Ausstellung „Heile Welt“ im Stadtmuseum nachgezeichnet wird. Zum Abschluss trugen sie ein Grußwort von Susanne von Bülow, der Tochter von Vicco von Bülow, vor, die diese Ausstellung und die gesamte Veranstaltungsreihe mit großem Engagement unterstützt hat.
Matinee in der St. Gotthardtkirche
Pfarrer Philipp Mosch lud um 11:00 Uhr die Brandenburgerinnen und Brandenburger zur musikalischen Matinee in die St. Gotthardtkirche, der Taufkirche von Vicco von Bülow, ein. Es wurde Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“ zusammen mit Kirchenmusikdirektor Fred Litwinski an der Orgel und der Kasmet-Ballett-Company auf der Bühne aufgeführt. Dazu trug Harald Arnold den von Loriot gedichteten Text des Erzählers vor.
Anschließend spielte das Kammerorchester Vicconcerto der Musikschule „Vicco von Bülow“ mehrere Stücke, darunter ein außergewöhnliches Arragement mit einer Schreibmaschine als Zusatzinstrument.
Durch die Veranstaltung führte Pfarrer Mosch, begleitet von einer Rede von Fritz Musfeld, dem ehemaligen, langjährigen Leiter der Vicco-von-Bülow-Stiftung, und einem Gespräch mit Gerda und Alfred Arndt, den Organisatoren der Loriot-Ausstellung von 1985 im Brandenburger Dom.
Im Anschluss konnten die Gäste die Ausstellungen „(K)ein Denkmal für Loriot“ und „Erste Liebe“ in der Kirche besichtigen.
Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum
Gegen 13:00 Uhr fand die Eröffnung der Ausstellung „Heile Welt“ im Museum im Frey Haus (Ritterstraße 96) statt, musikalisch umrahmt vom PVP Trio.
„Heile Welt“ ist die größte Ausstellung zu Loriots 100. Geburtstag in ganz Nord- und Ostdeutschland. Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel zeigt mehr als 80 Originale, in Text, Film und Foto wird von einer sensationellen „Grenzunterlaufung“ 1985 Loriots erzählt. Damals entstand im Dommuseum eine Ausstellung mit seinen Werken, die erste überhaupt in der damaligen DDR. Von der Vorgeschichte, den Tagen rund um die Eröffnung und den Begegnungen im Mai 1985 und was daraus wurde, berichtet diese große Sonderausstellung.
Über Vicco von Bülow und Brandenburg an der Havel
Heute vor 100 Jahren, am 12. November 1923, wurde Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow in Brandenburg an der Havel geboren. Der Havelstädter, der später in Berlin und Stuttgart aufwuchs, wurde im Laufe seines Lebens als Loriot deutschlandweit und international berühmt.
Doch der Künstler entdeckte seine Verbundenheit zu seiner Heimatstadt, als er 1985 unter den restriktiven Bedingungen der DDR seine Werke im Dom zu Brandenburg ausstellte. Er engagierte sich fortan für die Stadt und ihre Menschen, unter anderem im Rahmen einer Stiftung und eines Stipendiums. 1993 wurde Vicco von Bülow zum Ehrenbürger der Stadt Brandenburg an der Havel ernannt.