Vom Raupenschlepper zum Truck. Spielzeug des VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg (Havel) 1956 – 1991
Zum Beginn der Sommerferienzeit in Brandenburg ist das Ausstellungsangebot im Stadtmuseum im Frey-Haus, Ritterstraße 96, erweitert worden. In Ergänzung der ständigen Ausstellung zur Brandenburger Spielzeugindustrie beleuchtet nun zusätzlich ein wesentlich vertiefender Abschnitt die jüngste Epoche der Spielzeugherstellung im VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg (Havel).
Das Museum Brandenburg hatte es sich seit den 1950er Jahren zur Aufgabe gemacht, Spielzeug aus der Stadt Brandenburg systematisch zu sammeln und der Öffentlichkeit zu zeigen. Aus der umfangreichen Spielzeugsammlung des Stadtmuseums wird in der Museumsreihe „Schätze aus dem Depot“ nun eine Werkschau gezeigt, die die Produktionspalette des VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg umfassend wie noch nie präsentiert.
35 Jahre lang fertigte der Betrieb VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg (MSB) in den ehemaligen Fabrikgebäuden des Spielzeugwerkes von Ernst Paul Lehmann Spielzeug an. Es begann am 1. September 1956. Figürliches Spielzeug stellte in den Anfangsjahren das Hauptsortiment dar. Danach wurde die Produktion zielgerichtet auf die Herstellung von Fahrzeugen umgestellt. Das blieb bis zur Schließung Ende 1991 so.
Thematisch oder nach Fahrzeugserien geordnet, werden die Raupenschlepper, Baufahrzeuge, Tankfahrzeuge, Feuerwehren, Serviceautos, Rennwagen, Container-Fahrzeuge oder Autos der Kleinfahrzeugserie GNOM, Jeeps, Flugzeuge und Weltraumspielzeug, Lastkraftwagen, Trucks und Spielzeug anderer Art, das ebenfalls in Brandenburg produziert wurde, vorgestellt. Mechanisch oder elektromechanisch angetrieben waren die Fahrzeuge sehr funktionell und erfreuten darum Kinderherzen im In- und Ausland.
Groß und Klein können sich an den der Realität nachempfundenen Fahrzeugarten, an den zeittypischen Fahrzeugen oder an den unterschiedlichen Varianten eines Fahrzeugtyps erfreuen. Beeindruckend sind die oft sehr farbenfrohen Aufdrucke, die eindeutig erkennen lassen, dass diese Autos häufig auch für den Export ins Ausland bestimmt waren.
Zeitgenössische farbige Werbeblätter mit Produktinformationen sowie zahlreiche Fotos aus verschiedenen Produktionsbereichen lassen die Besucher in die Welt der industriellen Fertigung des Spielzeugs in Brandenburg eintauchen. Eine digitalisierte Fotoschau von 1974 ermöglicht einen Überblick über die Entwicklung des Betriebes in all seinen Facetten. Kinder haben auch die Gelegenheit selbst mit Autos zu spielen. Eltern und Großeltern könnten dabei ihren Kindern und Enkelkindern die Funktionsweise der Fahrzeuge erklären und aus ihrer eigenen Kindheit erzählen, wie sie selbst mit derartigen Autos gespielt haben.
Geöffnet ist das Museum von Dienstag – Sonntag, 13:00 bis 17:00 Uhr.
Schon jetzt möchte das Museum auf eine öffentliche Veranstaltung hinweisen, die am 22. September 2016 um 18:00 Uhr stattfinden soll, und zu der sich insbesondere ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Spielwarenbetriebes angesprochen fühlen sollen. Während eines Ausstellungsrundganges können diese ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus der aktiven Berufszeit im MSB austauschen und Hinweise und Informationen zu Objekten und Fotos, zu Produktionsabläufen und zur Betriebsentwicklung aus ihrer persönlichen Sicht den Ausstellungsmachern geben. Es soll auch eine Videopräsentation über den Spielzeuggestalter Manfred Schindler gezeigt werden.
Wer schon jetzt sein Interesse an der Veranstaltung bekunden möchte, meldet sich bitte im Museum, bei Heike Köhler unter (03381) 584502 oder heike.koehlerstadt-brandenburg.de
Weitere Veranstaltungen des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel sind unter http://www.stadt-brandenburg.de/kultur/museen/stadtmuseum/veranstaltungen veröffentlicht.