Wust feiert beurkundete 700 Jahre und hofft auf weitere Geburtstagsgeschenke

Pressemitteilung vom 27.08.2024

Offizielle Festeröffnung mit Oberbürgermeister Steffen Scheller, Ortsvorsteher Bodo Kassau samt Stellvertreter Matthias Foest und André Borbély.
Offizielle Festeröffnung mit Oberbürgermeister Steffen Scheller, Ortsvorsteher Bodo Kassau samt Stellvertreter Matthias Foest und André Borbély vom Festkomitee.
Oberbürgermeister Steffen Scheller gratulierte zum Ortsjubiläum.
Oberbürgermeister Steffen Scheller gratulierte zum Ortsjubiläum.
Die Flagge mit dem neuen Ortswappen wurde gehisst.
Die Flagge mit dem neuen Ortswappen wurde gehisst.
Bahn frei fürs Salutschießen.
Bahn frei, Feuer frei fürs Salutschießen.
Für jedes Wuster Jahrhundert gab es einen Salutschuss.
Für jedes Wuster Jahrhundert gab es einen Salutschuss.
Ortsvorsteher Bodo Kassau und André Borbély (rechts), Vorsitzender des Festkomitees, bei ihren kurzen Festansprachen.
Ortsvorsteher Bodo Kassau und André Borbély (rechts), Vorsitzender des Festkomitees, bei ihren kurzen Festansprachen.
Festgottesdienst in der geretteten Wuster Kirche.
Festgottesdienst in der geretteten Wuster Kirche.
Pfarrer Jens Meiburg gestaltete den Festgottesdienst.
Pfarrer Jens Meiburg gestaltete den Festgottesdienst.

© Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt

Fast genau 700 Jahre nach der urkundlichen Ersterwähnung vom 22. August 1324, demnach Markgraf Ludwig zu Brandenburg das Dorf Wust zur Zahlung einer jährlichen Steuer an die Neustadt Brandenburg verpflichtete, wurde in Wust das 700-jährige Bestehen gefeiert.

Der Startschuss fiel am Abend des 23. Augusts 2024 in der Wuster Kirche, wo der auf einer Wuster Episode aus dem Jahr 1780 fußende und im Jahr 1980 gedrehte DEFA-Film „Grenadier Wordelmann“ gezeigt wurde. Einher ging mit dem Filmabend die Ausstellungseröffnung „Tiere hautnah“ mit wunderschönen Fotos des Wuster Hobbyfotografen Kai Barwisch.

Der Fest-Samstag nahm ebenfalls seinen Anfang in der Kirche – mit einem Festgottesdienst, in dem Carola Brüggemann kurz die Wuster Geschichte vorstellte und Pfarrer Jens Meiburg insbesondere für die Rettung der Kirche dankte. Das im Jahr 1881 gebaute Gotteshaus hatte 1966 seinen letzten Gottesdienst erlebt und war in den 1970er Jahren vom Gemeindekirchenrat zum Abriss freigegeben worden. Weil der DDR auch dafür Kapazitäten fehlten, überstand die Kirche sogar die Wende, wenn auch ohne Inventar und Dach. Ersten Sicherungsmaßnahmen folgte 1998 die Gründung des Vereins zur Ortsgestaltung und zum Erhalt historischer Bauten e.V. (später kulturWust e.V.), der die Sanierung anging und zugleich das originale Inventar deutschlandweit suchte. Mit einem ersten Gottesdienst zur 675-Jahrfeier der Gemeinde Wust im Jahr 1999 machte man das Ansinnen deutlich. 25 Jahre später ist die gerettete Kirche multifunktional in Nutzung und konnte zur Wuster 700-Jahrfeier sogar wieder mit der Kirchturmuhr bestückt werden, deren Uhrwerk vermutlich vor 60 Jahren letztmalig lief. Im September 2023 wurde es geborgen und von dem in Wust aufgewachsenen Uhrmachermeister Klaus-Peter Thiele aufgearbeitet.

Auch die im Magazin der Viadrina-Universität Frankfurt (Oder) wiederentdeckte und im Jahr 2020 in 200 Teilen zurückgeführte Gesell-Orgel soll dank Fördergeldern und der Mitwirkung der Traditionsfirma Schuke zum Ende des Jubiläumsjahres wieder spiel- und hörbar sein.

Den guten Botschaften und Gesängen folgte der gemeinsame Weg zum Festplatz, wo Ortsvorsteher Bodo Kassau mit André Borbély, dem Vorsitzenden des rührigen Festkomitees, und im Beisein von Oberbürgermeister Steffen Scheller das Fest eröffnete. Dazu gehörte auch das Hissen der Fahne mit dem neuen Ortswappen, dass sich die jubilierenden Wuster sozusagen selbst geschenkt haben. Wappengestalter Mathias Kriesel hatte dafür das für die Neustadt Brandenburg stehende Blau, die aus dem Ortsnamen hervorgehende Distel und zwei für den ortsbildprägenden Torf- und Tonabbau stehende Spatenblätter vereinigt.

Sieben Salutschüsse – jeweils für ein Jahrhundert – beendeten den offiziellen Teil und das muntere Treiben konnte beginnen. Wegen der Prachthitze kam das Fest etwas langsamer in Fahrt und wurde umso lebendiger, je tiefer die Sonne sank.

Clownerie, Kinderkarussell, Hopseburg, „Bullenreiten“, Kegeln, das Bedrucken von T-Shirts und Leinenbeuteln sowie Grußpostkarten sorgten für Kurzweil, eine Discothek und die Band „Pegasus“ fürs ausgiebige Tanzvergnügen, das ein stattliches Höhenfeuerwerk flankierte.

Sonntag klangen die Jubiläumsfeierlichkeiten mit einem Frühschoppen in Begleitung der Big Band der Musikschule „Vicco von Bülow“ im Festzelt würdig und gesellig aus.

Ein Wunsch des Jubilars bleibt und war von Pfarrer Jens Meiburg sowie von Ortsvorsteher Bodo Kassau ausgesprochen: eine elektrisch betriebene Aufzugsmöglichkeit für die ansonsten alle 30 Stunden von Hand aufzuziehende Kirchturmuhr. Noch ist Zeit für Geburtsjahrsgeschenke.

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