Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) war 2014 mit dem Ziel gestartet, die medizinisch-gesundheitliche Versorgung im Land Brandenburg nachhaltig zu sichern und zu verbessern. 2015 wurde mit den Studiengängen Humanmedizin sowie Psychologie/Psychotherapie losgelegt – und zum Sommersemester 2024 mit dem Brandenburgischen Modellstudiengang Zahnmedizin nachgelegt. Schließlich gilt es auch die drohende zahnärztliche Unterversorgung abzuwenden.
An der erfolgreichen MHB-Geschichte schreibt ab sofort Brandenburgs erster Zahnmedizin-Professor mit, der sich unlängst auch bei Oberbürgermeister Steffen Scheller im Rathaus vorstellte: Prof. Dr. med. dent. Gerhard Schmalz hat am 1. Oktober 2024 an dem vorübergehend in der Geschwister-Scholl-Straße 36 angesiedelten MHB-Standort die Professur für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie angetreten. Der 33-Jährige gilt als Experte für Wechselwirkungen zwischen Mund- und Allgemeingesundheit. Ganz im Sinne der Aussage von MHB-Kanzler Dr. Gerrit Fleige, der vor Start des ersten Zahnmedizin-Studiengangs betonte: „Neben Hamburg wird die Havelstadt damit einer der beiden Standorte in Deutschland sein, der das Studium nach der neuesten Modellklausel anbietet, das heißt, das Studium ist modular aufgebaut und an der Praxis und den Patienten orientiert. Im Studium geht es um ein gesundheitliches Gesamtverständnis – sozusagen nicht nur um den einzelnen Zahn, sondern um den ganzen Patienten.“
Zahnmedizin-Professor hat Brandenburg an der Havel als Angler entdeckt
Diesen Denkansatz pflegt Gerhard Schmalz und hat ihn im Rahmen seiner vielfältigen Publikationen immer wieder untermauert. Der gebürtige Ostthüringer, der zehn Jahre in Leipzig lebte, hat noch am Tag der Vertragsunterzeichnung für Brandenburg an der Havel ein Haus in Wollin gekauft.
„Meine Frau und ich wären samt Hund sehr gerne hier in die Stadt gezogen, haben aber keine passende Immobilie gefunden. So sind wir Wolliner geworden.“
Die Liebe zur Havelstadt reift indes schon sechs Jahre: 2018 hatte der passionierte Angler mit seinem Vater und Onkel Brandenburg an der Havel für den jährlichen Angelausflug entdeckt und kam immer wieder. Nicht nur wegen der Havel-Zander. Die Natur und die Stadt findet er lebenswert und freut sich, dass er hier nun auch arbeiten und forschen kann. Zwei Zahnärzte sollen ab Januar 2025 das Team verstärken und im März weitere hinzukommen, schließlich wird schon die Werbetrommel für die nächste Kohorte Zahnmedizinstudierender erührt. Und 2026 soll ja bereits die zukunftsweisende Zahnklinik in dem historischen Industriebau neben dem alten Straßenbahndepot in der Bauhofstraße mit Studenten- und Zahnmedizinerleben erfüllt werden. Gerhard Schmalz‘ Ziel ist es, dass
„die Studierenden nach ihrem Studium auf Facharztniveau sind, Praxis- und Kommunikationskompetenz haben.“
Oberbürgermeister Steffen Scheller hofft,
„dass viele der künftigen Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner im Land Brandenburg, aber auch vor allem in der Stadt Brandenburg an der Havel bleiben. Bei den Humanmedizinern gelingt das inzwischen ganz gut, zuletzt haben sich zehn der 51 Studierenden fürs Bleiben entschieden.“