Fledermäuse sind faszinierende Nachttiere, denen in Sagen und Geschichten zu unrecht unheimliche Eigenschaften zugeschrieben werden. Wer sich für Fledermäuse interessiert und mehr über die außergewöhnlichen fliegenden Säugetiere erfahren möchte, hat am Freitag, 24.08.2007, im Naturschutzzentrum Krugpark in der Ziesarer Landstraße (Wilhelmsdorf) eine gute Gelegenheit, sich ausgiebig zu informieren. Der Naturschutzbund Brandenburg (NABU) und das Naturschutzzentrum Krugpark führen gemeinsam eine Fledermausexkursion durch, die um 19:30 Uhr beginnt und bis ca. 24:00 Uhr dauert.
Bei der Exkursion können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Wissenswertes über die im Krugpark lebenden Abendsegler, Wasserfledermäuse oder Zwergfledermäuse erfahren und mittels Detektor die Rufe der Tiere hören. Mittels Fledermausnetz werden die Tiere über dem Sandfurthsgraben kurzzeitig gefangen, die Art, das Alter und Geschlecht bestimmt, gewogen und statistisch erfasst. Hierbei ist es für die Exkursionsteilnehmer möglich, die Fledermäuse einmal aus direkter Nähe zu betrachten.
Mit von der Partie ist in diesem Jahr auch Pflegling Jana, die junge Breitflügelfledermaus, die verletzt in der Jahnstraße aufgesammelt wurde und gerade von den Mitarbeitern des Naturschutzzentrums gesund gepflegt wird und zu Beginn der Veranstaltung in einer öffentlichen Fütterstunde gefüttert werden wird.
Hintergrund: Allein in Deutschland leben 21 verschiedene Fledermausarten, die sich alle ausschließlich von Insekten und anderen Gliedertieren ernähren. Den Winter verbringen die Tiere im Winterschlaf, einige Arten wandern hierzu in wärmere Regionen und können dazu Entfernungen von über 1000 km zurücklegen, andere suchen frostfreie Plätze zur Überwinterung.
Fledermäuse sind Säugetiere und bringen lebende Junge zur Welt, die von der Mutter mit Milch gesäugt werden. Ihre Hände haben sehr lange Finger, zwischen denen die Flughaut gespannt ist, die auch zu den Füßen und dem Schwanz reicht. Durch schnelles Auf- und Abbewegen der Arme können die Tiere fliegen. Die Jungen werden vom Frühjahr bis in den Sommer von ihren Müttern betreut. Die Weibchen leben dann sich in sogenannten Wochenstuben zusammen. Spätsommer und Herbst verbringen die Tiere mit Umherstreifen. Balz und Paarung finden ab Spätsommer und im Herbst statt.
Alle Fledermausarten orientieren sich mit den Ohren, obwohl sie nicht vollkommen blind sind. Die nachtaktiven Tiere fliegen in der Dämmerung bzw. Dunkelheit auf Beutefang. Während ihres Fluges stoßen sie ständig Rufe aus, die so hoch sind, dass wir Menschen sie kaum hören können. Die Ultraschallrufe werden von allen Strukturen und beweglichen Dingen in der Flugbahn der Tiere reflektiert. Die Echos geben den Tieren Auskunft über Beschaffenheit der Umgebung, Hindernisse und Beutetiere.
Fast alle in Deutschland lebenden Fledermausarten nutzen den Wald als Lebensraum, Baumhöhlen sind zum Beispiel beliebter Wohnraum des Abendseglers. Andere Fledermausarten verstecken sich in Spalten und sammeln im Rüttelflug Kleininsekten von Blättern, Zweigen und Baumrinden.
Mehr als die Hälfte einheimischer Fledermausarten bezieht in menschlichen Bauten Quartier. Beispielsweise nutzt die Zwergfledermaus winzige Ritzen im Mauerwerk, sie lebt auch hinter Fassaden oder Fensterläden.
Aufgrund von Sanierungs- und Renovierungsarbeiten nehmen die Quartiermöglichkeiten für die Tiere ständig ab, so dass Fledermäuse selten geworden sind und in Deutschland zu den am stärksten bedrohten Tierarten gehören.
(Quelle: Broschüre Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit)