Was heute außerhalb von Sammlerkreisen kaum jemand weiß: Brandenburg an der Havel war bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ein internationales Zentrum der Spielzeugindustrie. Mit dem Erfolg der Produkte der „Ernst Paul Lehmann Patentwerkes“ herrschte Aufbruchstimmung in der Havelstadt – auch andere Hersteller zogen nach.
Die Spielzeugausstellung des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel zieht in das Haupthaus und erhält ein neues Erscheinungsbild. Die Massefiguren von LINEOL und das mechanische Spielzeug der „Ernst Paul Lehmann Patentwerke“, später MSB, sind und bleiben aber natürlich das Herzstück der Präsentation.
Dass Spielzeug auch die politische Großwetterlage spiegeln konnte, zeigen neue Exponate zur Niederschlagung des Boxeraufstand 1900 in China. In der Havelstadt griff Ernst Paul Lehmann das historische Ereignis auf und setzte es mit mechanischem Spielzeug wie „Der bestrafte Boxer“ oder „Tanzender Matrose“ um.
Ein zweiter Schwerpunkt ist das Lebensumfeld des künstlerischen Leiters von LINEOL Albert Caasmann. Seine dem Bauhaus nahestehende Wohnungseinrichtung erweitert den Blick auf eine besonders moderne Ästhetik der Zeit, in deren Umfeld auch die LINEOL-Figuren ihren Platz fanden.
Das auch in der DDR Spielzeug aus Brandenburg an der Havel ein wichtiges Exportgut war, davon berichten Fernsehbeiträge aus den 1960er Jahren. Die Aufzeichnungen von der internationalen Leipziger Spielzeugmesse wurden vom Deutschen Rundfunkarchiv zur Verfügung gestellt.
Pünktlich vor dem Tag des offenen Denkmals eröffnet das Stadtmuseum die neugestaltete Ausstellung im Frey-Haus und lädt Sie dazu ein, am Donnerstag, 08.09.2022, ab 17 Uhr die Schau schon einmal in Ruhe zu besuchen.
Veranstaltungsdetails
- Datum:
- Donnerstag, 08.09.2022 um 17:00 Uhr
- Ort:
- Stadtmuseum Brandenburg an der Havel – Frey-Haus
Ritterstraße 96
14770 Brandenburg an der Havel