NIQ NANU DAAH„Sense of Snow – Schnee-TREIBEN“
Niq ist die unbekannte unter den gewichtigen Künstlerpersönlichkeiten zwischen Los Angeles und Berlin. Ihren bürgerlichen Namen kennt niemand. Fotos von ihr existieren nicht. Rätselraten bringt nichts, Nachforschungen laufen ins Leere. Es konnte immerhin recherchiert werden, dass die Frau (das ist verbürgt) als Regisseurin/Produzentin multimedialer Bühnenereignisse über den halben Globus in sechzehn Ländern ein Millionenpublikum verführen und begeistern konnte. Das war einmal. Seit fast zehn Jahren stehen Malerei und Fotografie im Mittelpunkt ihres kreativen Treibens. Zauberhafte Ausstellungen u.a. in Los Angeles, Miami, Berlin, Marrakesch, Dresden, Singapur zeugen davon.
Niq Nanu Daah hat sich nach Jahren im bühnenkünstlerischen Getriebe, damals Hunderte Künstler und Techniker anleitend, in die Abgeschiedenheit ihrer Ateliers zurückgezogen. Bruch, Wechsel, Wagnis. Sie ist – wen wundert's – an-, besser: weitergekommen. In der Welt. Nach wie vor ist sie Senderin, Empfängerin, Netzwerkerin. Rückzug ist nicht Austritt. Schweigen, Verstummen gehören nicht zum Programm. Sie führt ihre Arbeit fort: Weltenerschafferin, Welteninterpretin. Macht Bilder. Große. Vielfarbige. Schöne. Monochrome. Traumhafte. Aufregende und Verführerische sowieso.
Die vorliegende Werkserie „Sense of Snow – Schnee-TREIBEN“ belegt Niqs Besonderheiten. Schnee macht Sinn(lich) und bietet Geborgenheit, denn selbst wenn er in Bewegung gerät, wird „alles still, ruhig, alles verschwindet unter ihm. Und alles wird durch ihn neu geboren. So ist er eine Projektionsfläche oder bietet eine innere Reinigung.“ (Martin Roussel) „Die Reinheit und das intensive Weiß von Schnee, gepaart mit dem Gefühl von Einsamkeit, das einen zutiefst ergreift, hat mich schon immer fasziniert und mich zum Träumen verführt, Farbe in diese Mischung zu werfen.“ (Niq) Na klar: „Der Schnee ist eine erlogene Reinlichkeit“ (Johann Wolfgang von Goethe). Und „Weiß existiert in der Natur nicht“. (Auguste Renoir) Aber Niq weiß (sic!) der Forderung des Meisters Renoir stets zu folgen: „Euer Himmel ist blau. Dieses Blau sollte auf dem Schnee erscheinen.“ Schließlich „nimmt der Schnee ja allen Lärm warm in einen Arm, er bildet an sich ein Haus, worin es still hergeht.“ (Robert Walser).
Schier endlos mutet die europäische, von Niq fortgeführte und verwandelte Traditionslinie bildkünstlerischer Auseinandersetzungen mit Schnee und Gestöber an. Bereits Pieter Bruegel d.Ä. ließ sich 1567 vom Treiben des Schnees anregen, sogar die Anbetung der Heiligen Drei Könige in ein winterliches, vom Schnee verwehtes flämisches Dorf zu verlegen. Caspar David Friedrich, Ernst Ludwig Kirchner und so viele mehr wussten und übersetzten, wovon Dichter sangen: „Reiner weißer Schnee, oh schneie, ... dass die Seele uns gedeihe, still und kühl in Wintersruh!“ (Gottfried Keller), „Stilles Einsamwandern macht, dass ich nach dir leide... Eine weiße Flockennacht flüstert um uns beide...“ (Christian Morgenstern).
Auf eine weiße Leinwand weiße Pracht zu zaubern, damit sich Farben mischen, Feuer brennen, Gefühle gedeihen, Stille einkehrt, ist mutig und herausfordernd, befreiend und aufwühlend. Für Niq Nanu Daah ohnehin, für den Betrachter erst recht. Hoffen wir, dass Niq und viele Künstler nach ihr sich auch zukünftig dem Treiben des Schnees hingeben können und nicht aus der Erinnerung malen müssen.
Die Künstlerin sowie der Kurator der Ausstellung, Christian Kneisel, werden zur Vernissage am 20.10.2017 um 18:00 Uhr in der Kunsthalle Brennabor anwesend sein.
Ausstellungsdauer: 21.10.2017 – 01.12.2017
mittwochs bis sonntags 13:00 – 18:00 Uhr
Vernissage: 20.10.2017, 18:00 Uhr
Kunsthalle Brennabor
Geschwister Scholl Straße 10-13
14770 Brandenburg an der Havel
www.kunsthalle-brennabor.de
Die Kunsthalle Brennabor wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und unterstützt durch die Freunde des Freundeskreises der Kunsthalle Brennabor e. V.. Die Ausstellung wurde ermöglicht in Zusammenarbeit mit der Galerie Michael Schultz.
Hinweis zum Fotorecht:
Das Foto wurde zur Verfügung gestellt von der Fotografin Katrin Hammer. Die Verwendung des Fotos muss unter Angabe ihres Namens erfolgen.