Das Thüringer Ingenieurbüro „LEHMANN + PARTNER GmbH“ fotografiert in den kommenden Tage ausgewählte Straßen der Stadt Brandenburg an der Havel.
Ein orangener Spezialwagen, ausgerüstet mit Kameras und noch mehr Hightech im Innern, wird für einige Tage auf den Ortsstraßen von Brandenburg an der Havel unterwegs sein. Grund für die Maßnahme: Die Stadt, sie unterhält die Straßen, möchte detailliert wissen, in welchem Zustand diese sind. So können die finanziellen Mittel zur Reparatur zielgerichteter eingesetzt werden.
Unebenheiten, Oberflächenschäden, Risse und Flickstellen werden auf ca. 37.800 Einzelbildern festgehalten. Fortan ist damit auf einen Blick erkennbar, auf welcher Straße am dringendsten die Bautrupps anrücken müssen.
Außerdem soll mit den anfallenden Daten der Wert des gesamten Straßensystems taxiert werden. Der ist erforderlich, um die Eröffnungsbilanz zu erstellen, wenn die Stadt ihre Haushaltsführung von der Kameralistik auf das betriebswirtschaftliche Rechnungswesen der doppelten Buchführung, kurz Doppik genannt, umstellt. Dann muss die Stadt auch ihr gesamtes Anlagevermögen in einer Bilanz ausweisen. ,,Ohne detaillierte Erkenntnisse über das Straßennetz der Stadt ist keine vernünftige Erhaltungsplanung denkbar", sagte der Fachgruppenleiter Peter Reck. Benötigt werden die Daten außerdem für ein vom Bund unterstütztes Pilotprojekt „ PPP im kommunalen Straßenbau“, das in einem ersten Schritt Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen beinhaltet mit dem Hintergrund, gegebenenfalls Leistungen des Neubaues und der Unterhaltung von Straßen an einen privaten Dritten für einen langen Zeitraum zu vergeben.
Erfasst werden die Bundes- und Landstraßen, die durch das gesamte Stadtgebiet von Brandenburg an der Havel führen, sowie in Brandenburg-Nord auch alle anderen Straßen. ,,Die Kameras richten sich ausschließlich auf die Straßen", betont Projektleiter Steve Leimbach von der beauftragten Ingenieurgesellschaft LEHMANN+PARTNER GmbH aus Thüringen. Kein Bürger müsse befürchten, so der Experte weiter, dass er unfreiwillig abgelichtet wird.
Alle fünf Meter machen die Kameras vier Fotos von einem Straßenabschnitt. Dadurch entstehen besagte 37.800 Bilder. ,,Erfasst werden so Breite, Zustand und auch Fahrbahnbelag", erläuterte Steve Leimbach vom Ingenieurbüro. Mittels Satellitenpeilung werden dann die Straßen in ein weltweites Koordinatensystem eingestellt.