Drachenboot Nationen Weltmeisterschaften finden 2025 in Brandenburg an der Havel auf dem Beetzsee statt.
Mitte Januar 2022 fand ein wichtiger Kongress der Internationalen Drachenboot Föderation (IDBF) statt. Zu den Tagesordnungspunkten dieser Corona bedingt digital durchgeführten Veranstaltung zählte die Entscheidung über die Austragungsorte der kommenden internationalen Großereignisse in dieser interessanten Sportart, darunter auch der Nationen Drachenboot Weltmeisterschaften 2025, für die sich der Deutsche Drachenboot Verband e.V. (DDV) mit der Regattastrecke Beetzsee beworben hatte.
Neben Brandenburg an der Havel standen noch Sarasota (USA), Milou (China) und Ravenna (Italien) auf der Liste der potentiellen Austragungsorte für diese Nationen-WM. Da die italienische Bewerberstadt zuvor aber schon den Zuschlag für die Club-Crew-WM 2024 erhalten hatte, zog sie ihre Bewerbung für 2025 zurück, so dass für 2025 letztlich noch drei Bewerber übrigblieben.
Bevor das zweistufige Abstimmungsverfahren begann, hatte jeder WM-Kandidat noch einmal die Möglichkeit, die an der Video-Konferenz teilnehmenden Kongress-Mitglieder von seiner Bewerbung zu überzeugen. Als erstes war das deutsche Team an der Reihe, welches aus der DDV-Präsidentin Ute Becker-Frenzel, ihrem Stellvertreter Saed Abdalla sowie Uwe Steinhäuser, Vorsitzender des Regattateams Brandenburg Beetzsee e.V. bestand. Sie wurden unterstützt von Christian Tänzer (Vorstandsmitglied des DDV) und dem Übersetzer André Prziwarzinski aus Berlin.
Nach der sehr informativen und alle Fragen beantwortenden Präsentation des deutschen Teams, stellte sich die chinesische Bewerberstadt Milou vor. Die Mitbewerber aus Fernost versuchten vor allem mit ihrem enorm großen Budget, der Rolle Chinas als ursprüngliche Heimat der Drachenboote sowie einem breit gefächerten Hotelangebot und leistungsfähigen Transportsystemen zu punkten.
„Alle Mitglieder der großen internationalen Drachenboot-Familie wissen, dass Wettkämpfe in China wirklich sehr professionell vorbereitet und durchgeführt werden und die dortigen Organisatoren über viel Erfahrung verfügen. Deshalb war vor der eigentlichen Abstimmung für uns und sicher auch für alle anderen klar, dass Miluo der haushohe Favorit für die WM 2025 ist,“
fasst die DDV-Präsidentin die Stimmungslage vor dem ersten Wahlgang zusammen und fügt hinzu:
„Außerdem hat der IDBF-Vizepräsident aus China die Bewerbung aus seinem Heimatland auch noch einmal mit eindringlichen persönlichen Worten unterstützt und die Delegierten um deren Stimme gebeten – was wir zwar ein bisschen unfair fanden, aber letztendlich auch sportlich genommen haben.“
Im ersten Wahlgang beteiligten sich 27 Delegierte an der Abstimmung. Miluo erhielt 13 Stimmen, Bandenburg an der Havel 12, Sarasota nur eine und ein Delegierter enthielt sich der Stimme. Somit schied die amerikanische Mitbewerberstadt Sarasota aus. Nun stand also der zweite Wahlgang an, an dem dann sogar 29 Delegierte teilnahmen. Fünf Delegierte übermittelten aufgrund technischer Probleme ihr Voting im Chat direkt an den Wahlleiter und 24 Delegierte beteiligten sich an der Online-Abstimmung.
Die Bekanntgabe des Stimmergebnisses glich einem Krimi. Die DDV-Delegation saß gemeinsam am Monitor und verfolgte gespannt das Geschehen. Alle waren sehr aufgeregt. Die Corona-Regeln wurden selbstverständlich durch vollständige Impfung und vorausgegangene Tests aller Anwesenden eingehalten, was diese Zusammenkunft ermöglichte.
Zunächst wurden die im Chat abgegeben Stimmen mitgeteilt: drei für Brandenburg an der Havel und zwei für Miluo. Danach wurde die Zahl der online abgegebenen Stimmen verkündet: eine Enthaltung, 11 für Miluo und 12 für Brandenburg an der Havel! Das bedeutete in der Summe den sensationellen 15:13-Sieg für den Deutschen Drachenboot Verband e.V. und den Regattastandort Brandenburg an der Havel.
Danach herrschte beim deutschen Team nur noch pure Freude.
„Nach der ersten Abstimmungsrunde waren wir ein bisschen enttäuscht und mussten nun auf den zweiten Wahlgang hoffen. Aber dann kam dieses Ergebnis auf den Monitor. Es war so unglaublich: Wir hatten uns gegen den haushohen Favoriten durchgesetzt,“
erinnert sich die DDV-Präsidentin Ute Becker-Frenzel an diesen ganz besonderen Moment.
„Wir haben so viel Zeit und Energie in die Präsentation investiert. Mehrere Treffen und Abstimmungen innerhalb des Team, mit der Brandenburger Stadtverwaltung und weiteren Partnern bestimmten die letzten sechs Monate. Wir wollten mit interessanten Fakten über die Qualität der Regattastrecke Beetzsee, mit der großen Erfahrung der lokalen Organisatoren vom Regattateam Brandenburg Beetzsee e.V. und der Kompetenz des Deutschen Drachenbootverbandes e.V. sowie emotionalen Bildern überzeugen. Das ist uns offensichtlich gelungen. Gleichzeitig setzt das jetzt aber den Maßstab für das große Event in dreieinhalb Jahren. Wir sind optimistisch, denn unser Team der Unterstützer wächst. Die äußerst große Zustimmung auf allen Kanälen zeigte auch, dass sich Drachenboot-Deutschland sehr freut, endlich wieder einmal Gastgeber für eine WM sein zu können. Bei der EM 2018 auf dem Brandenburger Beetzsee haben wir schon einmal eindrucksvoll bewiesen, was hier möglich ist und dass wir es können.“
In den Augen von Brandenburgs Oberbürgermeister Steffen Scheller bringt die IDBF-Vergabeentscheidung ein weiteres Mal ganz klar das große Ansehen zu Ausdruck, das der Regattastandort Brandenburg an der Havel und die erfahrenen Brandenburger Wettkampforganisatoren bei den internationalen Wassersportverbänden genießen.
„Gemeinsam mit den wassersportbegeisterten Brandenburgerinnen und Brandenburgern freue ich mich sehr, dass die internationale Drachenboot-Elite 2025 hier bei uns Station macht und auf dem Beetzsee um die Weltmeistertitel kämpfen wird. Die erneute Vergabe hochkarätiger Titelkämpfe nach Brandenburg an der Havel ist nicht nur ein deutlicher Beweis dafür, dass unsere Stadt mit ihrer modernen Naturregattastrecke weltweit einen guten Ruf als idealer Austragungsort von großen Sport-Events genießt. Die regelmäßige Veranstaltung von nationalen und internationalen Meisterschaften zeigt auch, dass die in den vergangenen Jahren gemeinsam von unserer Stadt und dem Land Brandenburg für die Modernisierung und Erweiterung der traditionsreichen Sportstätte zur Verfügung gestellten Mittel eine gute Zukunftsinvestition waren.“